332. Offizium: Gute Neuigkeiten

Sehr geehrte Damen und Herren

Herzlich willkommen in der Welt von Dadá.

Wir feiern heute das 332. Offizium; den Feiertag für gute Neuigkeiten.

 

Das ist wieder mal ein dadapolitischer Beitrag: Ein neues Jahr ist angebrochen. Das letzte ist betreffend Dada und Cabaret Voltaire ja noch mit einer guten Nachricht zu Ende gegangen. Martin hat mich auf zwei Artikel in der NZZ aufmerksam gemacht.

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Erfreulicherweise entspannt sich die finanziell kritische Lage. Einen Artikel möchten wir in ganzer Länge wiedergeben:

Zum Dada-Jubiläum will der Stadtrat die Liegenschaft kaufen, in der die Kunstbewegung ihren Ursprung hat. Zudem sollen Subventionen fliessen.

    •    Das Cabaret Voltaire ist der Geburtsort der Dada-Bewegung und gilt als wichtigste Gedenkstätte des Dadaismus. (Bild: Gaetan Bally / Keystone)
Spätestens seit diesem Jahr weiss wohl jeder Zürcher, was Dada ist. Die Stadt feierte die hier vor 100 Jahren gegründete Kunstrichtung ausgiebig. Sozusagen als Schlussbouquet zum Jubiläum hat der Stadtrat nun bekanntgegeben, dass er das Cabaret Voltaire kaufen und die Betreiber künftig finanziell unterstützen will.
Das Cabaret Voltaire an der Spiegelgasse 1 in der Zürcher Altstadt ist der Geburtsort der Dada-Bewegung und gilt als wichtigste Gedenkstätte des Dadaismus. Nun gehört die Liegenschaft aber nicht der Stadt, sondern der Anlagestiftung Swiss Life. Dies will die Stadt ändern, «um das Kulturhaus langfristig an seiner Ursprungsstätte zu sichern». Deshalb schlägt sie ein Tauschgeschäft mit der Swiss Life vor. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat die Übernahme der Liegenschaft des Cabaret Voltaire sowie eines Mehrfamilienhauses im Quartier Enge von der Swiss Life, im Tausch gegen ein Wohn- und Geschäftsgebäude an der Rämistrasse 39 sowie das Areal mit dem Parkhaus Hallenstrasse im Quartier Riesbach. Auf Letzterem plant die Anlagestiftung eine Neuüberbauung. Weil die Immobilien der Swiss Life mehr wert sind, müsste die Stadt bei diesem Tausch 500 000 Franken draufzahlen.
Mit diesem Geschäft könne nicht nur die kulturelle Nutzung des Cabaret Voltaire langfristig für die Öffentlichkeit gesichert werden, schreibt der Stadtrat in seiner Medienmitteilung, sondern es könne zudem auch mit der Liegenschaft im Enge-Quartier der städtische Bestand an gemeinnützigen Wohnungen erhöht werden.
Über diesen Tausch hinaus will der Stadtrat dem Trägerverein des Cabaret Voltaire einen Betriebsbeitrag bezahlen und – wie bis anhin – die Mietkosten übernehmen. Die finanziellen Mittel der Betreiber seien bisher sehr knapp gewesen, sie hätten ihre Situation durch Vermietungen aufbessern und für kulturelle Veranstaltungen oft Drittmittel auftreiben müssen, heisst es in der Medienmitteilung weiter. «Um die kulturelle Vermittlungsarbeit und ein innovatives Veranstaltungsprogramm des Cabaret Voltaire zu fördern, will der Stadtrat deshalb den Trägerverein für die Jahre 2017 bis 2020 mit jährlich 150 000 Franken entlasten.» Gar keine Diskussionen gab es über die stadträtliche Zusage, einer kleinen passionierten Dadà-Gruppe, welche pflichtbewusst den meisten der frühmorgendlichen Offizien beigewohnt hat, mit 75 000 Franken zu unterstützen. Dadurch wird klar vermittelt, dass auch öffentlich getragene Kulturprojekte nachhaltig in der Bevölkerung fruchtbaren Boden finden. So soll Martin Vollen an der Art Academy Reykjavik vor allem sich in Pyrotechnik weiterbilden, so dass er die hausinternen Performances in Zukunft dadagerecht unterstützen kann. Dominik soll mit einem beachtlichen Kredit Aktien von Klebstoffabriken kaufen, so dass in Zukunft dieser Ausgabenposten nicht mehr so ins Gewicht fällt. Anna Weider kann ihrerseits mit ihrem Stipendium für 9 Monate als Artist in Residence nach Vanuatu, wo sie in Ruhe an weiteren Manifesten und Drehbüchern arbeiten kann. Noch unklar ist, ob Robert Weilster seinen Beitrag in die Lancierung der Homepage dada.gov oder in seine Abteilung, die am Dadapressiven Krankheitsbild forscht, investieren will. Zusätzlich will der Stadtrat dem Cabaret Voltaire einen einmaligen Betrag von 55 000 Franken bezahlen, damit der Trägerverein die Betriebseinrichtung (insbesondere die Küche) vom ehemaligen Pächter übernehmen kann. So werde das Cabaret Voltaire auf eine solide wirtschaftliche Basis gestellt und könne seine kulturelle Kernaufgabe stärker wahrnehmen.

 

Allen ein gutes neues Dadajahr und -feiertag, Robi.

 

3 Kommentare zu “332. Offizium: Gute Neuigkeiten

  1. Adrian ist in seinem Newsletter vom Januar nicht sehr optimistisch: «Obschon wir ein erfolgreiches Dada Jubiläum hinter uns haben, ist die Zukunft des Cabaret Voltaire nicht gesichert. Der Entscheid darüber, ob das Cabaret Voltaire weiterhin künstlerisch aktiv sein wird, fällt der Gemeinderat der Stadt Zürich im Frühjahr 2017 in der Behandlung des Geschäfts Weisung Nr. 2016/295 (Sitzungsdatum noch nicht bekannt).»

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